Logengeschichte:
Vom interessierten Gast zum Mitglied einer Freimaurerinnenloge


Die Geschichte unserer Loge “Im Kreise des Grantapfels“ begann 1990.

Damals fuhren zwei interessierte Frauen regelmäßig mit dem Auto von Hannover nach Berlin zu Gästeabenden in die erste deutsche Frauen-Loge “Zur Humanität und Beständigkeit“, die bereits 1949 gegründet wurde.

Keine Strapaze war diesen Frauen zu viel und ihre Begeisterung für die Freimaurerei kannte keine Grenzen.

Die Berliner Schwestern wurden für sie zu offenen, vertrauensvollen, kompetenten Ansprechpartnerinnen und dies mit dem Ziel die erste Frauenloge in Niedersachsen zu gründen.

Durchhaltevermögen, Energie und die Suche nach dem Licht führten dann dazu, dass die zukünftigen Schwestern, ihren Radius ausdehnten und Gästeabende in Düsseldorf und Wetzlar besuchten, so dass sie dann bald als Freimaurerlehrlinge in Berlin aufgenommen werden konnten. Die vielstündigen Autofahrten boten Gelegenheiten sich auszutauschen, zu reflektieren und dies unter nachhaltiger Begeisterung und mit viel Freude.

Bei einem Großlogentreffen im Mai 1993 in Wennigsen am Deister erfuhren sie dann, dass einer Logengründung nichts mehr im Wege stehe und es erfolgte eine genaue Instruktion, wie dies zu erfolgen habe. Sieben Frauen aus Hannover und Umgebung gründeten dann einen freimaurerischen “Zirkel“ e.V. Zu diesem Zeitpunkt existierten erst fünf Freimaurerinnenlogen in Deutschland.

Gästeabende mit spannenden, relevanten Themen in diesem “Zirkel“ zu gestalten, interessierte Frauen für die Freimaurerei zu gewinnen, Auseinandersetzungen mit der freimaurerischen Symbolik, die z.T. aus dem Steinmetz- und Maurerhandwerk stammt, lag diesen Frauen am Herzen. Neue Erkenntnisse von einem bisher unbekannten Terrain zu gewinnen, eine Diskussionskultur zu entwickeln, die so vorher nicht bekannt war; aber auch eine kreative Schöpfungsphase mit der freimaurerischen Symbolik, wie das Knüpfen des Arbeitsteppichs, der jedoch jeweils zu Hause allein geknüpft wurde, um dann zu einem Ganzen zusammengefügt zu werden, was eine innere Verbindung zueinander schaffte. Die Gestaltung des Logenbijous, welches aussagefähig über eine bestimmt Loge ist, ebenso wie der Zeremonienstab, dies alles verband diese Gründungsschwestern und war ein tiefes emotionales Erlebnis, welches bis heute erhalten blieb.

Weiterhin fuhren diese Schwestern nach Berlin, um an Tempelarbeiten teilzunehmen, um Rituale zu erleben die sie später einmal selbst durchführen wollten. Die geistige Entfaltung ihrer eigenen Persönlichkeit erfolgte zusätzlich durch das Studium von Fachliteratur.

1999 war es dann soweit, mit der “Lichteinbringung“ wurde die Loge “Im Kreise des Granatapfels“ gegründet.

Wie bei jeder Neugründung gab es Höhen und Tiefen; aber diese wurden überwunden durch das Miteinander aller Schwestern, weil sie ein Ziel vor Augen hatten:
zu arbeiten am Tempel der Humanität, wobei Menschenliebe und Toleranz als Markierungspunkte Voraussetzung sind.

Bei vielen unterschiedlichen Meinungen und Interessen wurde immer ein Weg des Kompromisses gefunden. Die Einzelne innerhalb der Gruppe ist Teil von ihr; aber auch eigenständiges Individuum mit all ihren Stärken und Schwächen. Gesellschaftliche Umbrüche und Orientierungslosigkeit führten dazu, dass die Freimaurerei einen höheren Stellenwert in unserer Gesellschaft eingenommen hat, dass Nachfragen nach ethischen Werten grösser geworden und damit der Anteil interessierter Frauen für die Freimauerei stark gewachsen ist, so dass aus dem einstigen kleinen Anfängen, jetzt in Hannover eine zweite Frauenloge (Infinitas) entstanden ist. Dies erfreut uns und erfüllt uns mit Zuversicht.